Vom Glauben an die Glückskeks-Kommunikation

09.04.2010

Glauben Sie eigentlich alles, was Sie lesen? Ein kurioses, und auch recht harmloses Beispiel dafür, wie der Kunde in seinem Image-Empfinden oder in dem, was man ihm an Produkt samt Dienstleistung offeriert, offensichtlich manchmal fehlgeleitet wird entdeckte ich vor ein paar Tagen:

Wer des öfteren in chinesischen oder auch anderen asiatischen Restaurants essen geht, der wird möglicherweise auch schon mal zum Schluß des Menüs einen Glückskeks serviert bekommen haben. So ein knuspriges Süßbäck, in dem sich ein kleiner Zettel mit einem weisen Sinn- oder Orakelspruch befindet. Das läßt uns sofort an Konfuzius oder Laotse mit ihren fernöstlichen Weisheiten denken, und natürlich auch daran, daß es ein Ausdruck langgepflegter Tradition in jenen Kulturen ist.

Leider weit gefehlt: Es handelt sich dabei ganz und gar nicht um einen alten asiatischen Brauch, sondern um eine Erfindung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, um das reine Marketinginstrument eines us-amerikanischen Unternehmers, der in der Nahrungsmittel-Produktion tätig war. Und erst in den 1990er Jahren wurden diese Kekse mit ihren Sinnbotschaften erstmals nach China exportiert, wo sie bis dahin völlig unbekannt waren.

Ist es nicht so: Wir glauben, wenn wir eine Botschaft hören oder lesen, sehr gern an ihren Gehalt, wenn er uns gefällt.