Mein Alltag während des Corona-Viren-Isolations-Schutzprogramms

29.03.2020

Hatte ich mir doch zum Jahreswechsel ein ruhiges Jahr gewünscht. Meine festen Vorsätze richteten sich auf lauter schöne Dinge, die helfen sollten, der Ruhe und Ausgeglichenheit in meinem Leben ein Stück mehr Raum zu geben. – Ganz so ruhig hatte ich das allerdings nicht gemeint! Manchmal kommt es sehr anders als man denkt…

Mir geht es vergleichsweise gut. Ich bin gesund und ich kann auch selbst etwas dafür tun – das ist gut. Im Alltag gibt es plötzlich komplett neue Prioritäten und das ist irgendwie überraschend und spannend.

Kleine Lichter in der Dunkelheit …

  • Mein lieber Mann bekommt plötzlich wieder eine herausragend wichtige Stellung in meinem Leben. Wir gehen täglich zusammen spazieren, machen alle möglichen Spiele, tanzen und putzen sogar zusammen die Wohnung. Unser Leben organsiert sich neu und wir spüren deutlich, warum wir uns mal geheiratet haben.
  • Ich beschäftige mich aktiv mit Dingen, die komplett neu sind, wie zum Beispiel: „Wie kann man einfach Masken nähen?“
  • Ich entdecke unsere Gegend neu: Eine wunderbare hügelige Landschaft, die ersten Frühblüher und würzige Luft in den Wäldern und Parks, Rundwege und Wanderungen, die ich zuletzt als Kind mit den Eltern unternahm. Ich genieße das alles sehr bei meinen neuen täglichen Spaziergängen, auch bei Wind und Wetter.
  • Ich entdecke die schöne Seite der Langsamkeit und spüre, wie ich mir dabei selbst ganz nahe bin und ich trinke, gemütlich auf dem Sofa sitzend, wunderbar wärmenden Tee.
  • Ich probiere neue Kochrezepte aus und gehe möglichst bei den Bauern der Region einkaufen. Da gibt’s zum Beispiel frische Eier, Spargel und andere Leckereien. Alles gesünder als das Schlange stehen an der Supermarktkasse.
  • Ich entdecke ganz neue Talente im Umgang mit meinen digitalen Medien, wenn ich mich vom Homeoffice aus bemühe, einigen meiner Klienten, auch vielen mit ungesichertem Migrationshintergrund, eine kleine Stütze zu sein.
  • Und manchmal lache ich herzlich über mich selbst. Zum Beispiel, wenn ich verzweifelt versuche, im Wald ein stilles Plätzchen für die chemische Pause zu finden, denn Cafés sind ja geschlossen.
  • Ich habe mir fest vorgenommen, mal wieder ein bisschen mehr zu schreiben und das ist auch schön.

Ich will die Dinge nicht „schönreden“

Denn auch das ist wahr: Wenn ich wüsste, diese unglaublich absurd wirkende Situation mit Kontaktsperren, Pleiten und großer Not für viele tolle mutige Menschen und die Selbstständigen und Unternehmen und für die unendlich vielen Infizierten, Kranken, Toten in der ganzen Welt, würde in der Woche X wieder aufhören, dann könnte ich mich damit arrangieren, klar! Das wird aber wohl nicht der Fall sein. Viele werde höchstwahrscheinlich, genau wie ich selbst, mindestens für Wochen aus dem Verkehr gezogen bleiben und die Wände anstarren und an die Kranken und Sterbenden denken. Unglaublich, ich sitze gerade im falschen Kinofilm.

Und natürlich habe ich, genau wie viele andere auch, Furcht vor Ansteckung und auch Sorge um meine Existenz. Sitze ich doch im Homeoffice fest, alle Seminare und Coachings sind abgesagt und es macht so gar keinen Sinn über Zukunftsstrategien oder Ziele zu sinnieren. Mal ehrlich, ich finde das alles gelinde gesagt zum „Brechen“. Aber über die schlechten Seiten dieser Coronakrise schreiben andere ja schon genug!

Bleibt doch bitte alle schön gesund!