Frauen in Führungsverantwortung – Suche nach der Nadel im Heuhaufen?
Wir haben das Jahr 2011. Wenn wir die Presse verfolgen, dann stellen wir fest, dass es immer noch eine Rarität ist, dass „Frau“ es an die Spitze schafft – und wie gesagt, wir leben nicht im Mittelalter.
Wenn ich dieses Phänomen mit jungen Frauen aus dem nahen Ausland diskutiere, stoße ich in der Regel auf Unverständnis. Aber, woran liegt es denn nun wirklich, dass Frauen weniger verdienen und dass sie es weit schwerer haben, die Karriereleiter nach ganz oben zu schaffen?
Am mangelnden Engagement liegt es nicht. Frauen sind ebenso kompetent und engagiert wie ihre männlichen Kollegen. Sind es nun die „bösen“ Männer, die Frauen davon abhalten, Karriere zu machen? Auch nicht. Erstens sind Männer nicht böse und zweitens ist die neue Generation Frau viel zu selbstbewusst, um sich von männlichen Kollegen den Schneid abkaufen zu lassen. Das beweisen zu mindest die jungen Damen in meinem beruflichen und privaten Umfeld täglich.
Also, was ist es dann? Vielleicht doch das kleine „Defizit“, dass der Arbeitgeber mit Ausfällen zu rechnen hat, wenn die jungen, selbstbewussten Ladies dann doch auf Familie und Kinder nicht verzichten möchten? Ist das überhaupt ein „Defizit“?
Aus weiblicher Sicht natürlich nicht. Und auch gesellschaftlich betrachtet ist jeder Kinderwunsch durchaus zu begrüßen. Vor allem dann, wenn Frau mit beiden Beinen im Leben steht und auf Grund ihrer sozialen Kompetenz auch eine ideale, oder zu mindest eine gute Mutter zu sein scheint. Aus Unternehmersicht sieht die Sache natürlich anders aus. Und das erleben kleine und mittelständige Betriebe hautnah mit jeder Schwangerschaft einer ihrer Mitarbeiterinnen.
Die werdenden Mamis steigen 6 Wochen vor der Geburt aus. Und dank des hervorragenden Mutterschutzes und der Elternzeit meist erst 2 Jahre später wieder ein. Für jeden Kleinbetrieb bleibt das natürlich eine schwierige Situation. Hinzu kommen sicher vom Gesetzgeber gewollte, und für die Frauen nützliche Aspekte, wie der, dass Mutterschutz der Krankheit gleichgestellt ist. Also zum Beispiel Urlaubsanspruch besteht, obwohl die werdende Mami nun mal gar nicht arbeitet. Einen Kündigungsschutz genießt die junge Frau ja eh vom ersten Tag an, und das auch während der Probezeit. Dem kann man sicher noch das ein oder andere Privileg gegenüber ihren männlichen Kollegen, die nie schwanger werden hinzu fügen….
All das ist sinnvoll, ohne Frage! Nur, ist es wirklich richtig, dass all das den Arbeitgebern an der Backe klebt? Ich kann mir da durchaus andere Regelungen vorstellen, die die Unternehmen weniger belasten und den jungen Frauen trotzdem eine gute Zeit während und nach der Schwangerschaft ermöglichen. Und darüber hinaus ist Schwangerschaft zwar beschwerlich, aber keine Krankheit! Ich bin froh, dass ich mich in meinem kleinen Betrieb über eine Versicherung ein wenig vor den teuren Lohnfortzahlungen schützen kann und bin überzeugt davon, dass viel mehr junge Frauen Karriere machen würden, wenn sie nicht hinter vor gehaltener Hand, würde ja niemand mehr laut zugeben dürfen, als „Geschäftsrisiko“ eingestuft würden. Eine erste Maßnahme wäre da natürlich ein flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Betreuungsprogramm für Kinder von 3 Monaten bis 14 Jahren.