12 Milliarden für die Bildung – reicht das?

29.08.2017

Es ist Wahlkampf und auch für mich ist Bildung das wichtigste Zukunftsthema in unserem Land. Nur, wer das erkennt und entsprechende Antworten gibt, ist für mich wählbar. Und ich finde es großartig, dass die SPD wirklich bereit zu sein scheint, endlich das notwendige Geld in die Hand zu nehmen. Ebenso gut gefallen mir auch die Wahlsprüche der FDP, die uns von den Plakaten anstrahlen – alles sehr vernünftig. Mir scheint aber auch, so ganz in der Praxis angekommen, sind die Parteien noch nicht. Sie sagen zwar, dass sie etwas tun wollen, aber was sie konkret bis wann bewerkstelligen möchten, das bleibt im Wahlkampfnebel stecken.

Seit unzähligen Jahren und Legislaturperioden bleibt das Thema Bildung stets auf der Strecke, weil es ja in Länderhoheit liegt. Ist Zentralisierung jetzt die einzige korrekte Antwort auf diese Herausforderungen?

Zentralisierung da, wo es viel zu große Unterschiede gibt, ja, das wäre wünschenswert. Das sollte jedoch nicht heißen, dass das „Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird“.

Es wäre nach meiner Meinung ein übergroßes Missverständnis, wenn dies zu einer absoluten Gleichmacherei und Einheitssuppe führen würde. Schulen brauchen nämlich eigentlich mehr Eigenverantwortung. Die Verhältnisse sind genau so unterschiedlich, wie die Schülerinnen und Schüler. Schule sollte sich an den Gegebenheiten vor Ort ausrichten dürfen. – Das nur mal vorweg.

Und dann kann man überlegen wie viele Milliarden Euro notwendig sind, um folgende ganz unspektakuläre, notwendige Maßnahmen zu realisieren:

  • Investitionen in die digitale und bauliche Infrastruktur – Unter anderem auch in Klos!
  • Spitzenqualität in der Lehrer- und Erzieherausbildung (Lehrer fehlen in NRW zum Beispiel auch sehr deutlich in den Grundschulen – also an der Wurzel. Unter anderem weil sie schlechter bezahlt werden als ihre Kollegen auf den weiterführenden Schulen obwohl sie inzwischen gleich lange und gleich intensiv studieren)
  • kleinere Klassen
  • gezielte Fördermaßnahmen für Inklusion, Sprachkompetenz bei Schülern mit Migrationshintergrund, Hochbegabten und natürlich zum Ausgleich von kleineren wie größeren Lernschwächen.

Wenn mir eine Partei hierzu endlich einmal eine konkrete durchgerechnete Planung liefern würde, dann wäre das fast wie Ostern und Weihnachten an einem Tag und dann würde ich als Bürgerin nicht das Gefühl haben, das kleinere Übel wählen zu dürfen.