dual carreer services – wären gut für Hameln-Pyrmont

05.08.2011

Letzte Woche habe ich zu dem Thema Dual Carreer ein einstündiges Telefoninterview geführt. Bis dato hatte ich ehrlich gesagt niemals von dieser Begrifflichkeit gehört. Ein neuer Modebegriff? Karriereservice für Paare? Die Robert-Bosch-Stiftung gibt dazu im Frühjahr ein Handbuch heraus und ich habe mich gefreut, dass ich als Inhaberin eines kleinen Unternehmens, wir sind ja nur 10 People, dazu einen winzig kleinen Beitrag leisten durfte. Nachdenklich saß ich nach dem Telefonat an meinem Schreibtisch.

Die inzwischen seit Jahrzehnten in Deutschland rückläufigen Geburtenzahlen haben gewiss auch damit zu tun, dass es Paaren nahezu unmöglich ist, Karriere und Beruf gut unter einen Hut zu bringen. Klar, weiß ja jeder!

Und es kommt ja noch schlimmer: Junge Leute, die überhaupt erst mal darüber nachdenken, ob sie eine Familie gründen wollen, sind spätestens dann abgeschreckt, wenn der eine Partner ein qualifiziertes Jobangebot, zum Beispiel in Hameln annimmt und der andere Partner hier überhaupt keine Chance hat unter zu kommen. Er hat das tolle Jobangebot in Süddeutschland.

So trifft man sich dann an den Wochenenden zu einem kleinen „Schäferstündchen“ auf der Autobahn irgendwo in der Mitte und ist vermutlich ziemlich schnell genervt. Danach folgt dann meist eine rege Diskussion, wer soll denn jetzt die tolle Karrierechance zu Gunsten der Beziehung aufgeben? Wer zieht zu wem? Früher, sagen wir vor 20-30 Jahren, war das ja alles noch geregelt: Frau ging an den Herd und pflegte ggf. ihre Fingernägel oder sie suchte sich einen Job, schlechter bezahlt und weit unter ihrem Niveau bzw. Karrierelevel. Ich finde es ja gut, dass diese Zeiten vorbei sind. Frauen lassen sich längst nicht mehr unterbuttern, außer in der FDP vielleicht.

Sie machen ihren Weg – und das ist auch notwendig, denn von einem Gehalt lebt es sich schon lange nicht mehr wirklich gut. – Leidiges Thema, Sozialabgaben und Steuerprogression, klar…. Na ja, wie auch immer, wir sind ja nicht das einzige Land, das diese Probleme hat und darüber hinaus auch noch einen wirklich besorgniserregenden Fachkräftemangel. Informelle Förderung der Karriere im Doppelpack lässt sich gewiss über die üblichen Seilschaften und Netzwerke gut praktizieren. Und das macht man ja auch immer wieder, wahrscheinlich nicht nur ich.

Ich halte es für notwendig, dass gerade in Kreisen und Kommunen in strukturschwächeren Regionen, ein gezielter dual carreer service installiert wird. Bei der Wirtschaftsförderung zum Beispiel oder hier bei uns in Hameln-Pyrmont im Rahmen der Markenbildung des Wirtschaftsraumes Weserbergland. Damit könntet ihr, ich meine die Politik, mal echt punkten bei der Wirtschaft und bei den Paaren, die eigentlich ja gern über Familie nachdenken würden, sich angesichts der beschriebenen Probleme aber nicht trauen.

Ich lade die Projektleiterin auf jeden Fall nach Hameln ein, um ihr Handbuch vor zu stellen und ich werde das Thema mal in die FDP hineintragen, wer weiß – wer macht, der bewegt ja bekanntlich.