Sonnenglückssch(w)einchen nutzen Veränderung als eigenen Treiber – immer? Oder nutzen sie auch noch weitere Tugenden?

19.02.2016

Heute erwachte mein Widerspruchsgeist gar sehr, als ich über eine Person las, die stets dann, wenn Sie besonders erfolgreich ist, sofort weiterzieht um neue Herausforderungen auszuprobieren und sich und ein Team, also einen ganzen Stab treuer Seelen, weiterzuentwickeln. Glanzvoll wurde mir dabei eine Art „besonders intelligentes, mutiges“ Sonnenglückssch(w)einchen vorgestellt, das einfach immer alles super gut kann und macht. Es strengt sich besonders an, es ist besonders kreativ, es liebt den Nervenkitzel des unbekannten Abenteuers, kennt keine Furcht, benötigt keine Hängematte, keinen doppelten Boden, tritt nie auf der Stelle und zieht unzählige Menschen, Manager, Karrierebewusste, Chefs und Studierende als Topparadebeispiel in seinen Bann.

Gut, ich beruhige mich und gehe jetzt einfach mal davon aus, dass wir alle manchmal zugespitzte, überzeichnete Beispiele, Provokationen und Geschichten benötigen um überhaupt noch motiviert zu werden, wie im Kino, im Theater, im Konzert vom Stuhl gerissen zu werden, applaudieren zu wollen und aus dem Hamsterrad des täglichen Einerleis auszusteigen. Dafür sind solche Geschichten von den Flaggschiffen und Treibern innovativer Highlight-Persönlichkeiten gewiss mal hilfreich.

Gut, ich beruhige mich nicht ganz, denn daneben könnten wir uns ja auch mal bewusst machen, dass auch solche Menschen keine Übermenschen sind und gern einmal ausruhen, gern mit Freunden und Familie zusammen sind und vielleicht auch den ein oder anderen Stein auf der Karriereleiter aus dem Weg geräumt haben oder sogar auch mal falsch abgebogen sind.

Statt ständig irgendwelchen Sonnenscheinglückssch(w)einchen in unserer Zeit des überanstrengenden permanenten Wandels hinterher zu hecheln und mit ihnen wetteifern zu wollen, könnte es ebenso Sinn machen, von Zeit zu Zeit mal kurz innezuhalten und aufmerksam zu fragen, will ich das überhaupt und bringt mir dieser „Kick“ wirklich das, was mir und anderen, die mir wichtig sind, guttut? Auch dazu braucht es Selbstbewusstsein, Mut und eine paar ganz besondere Werte: Gelassenheit, Ehrlichkeit, und Empathie.

Mein Resümee: Ein zufriedenes Leben findet nun mal nicht ausschließlich auf der „Autobahn“ statt.