Unsere Talente: Wir haben immer die Auswahl!

07.10.2015

Manche der jungen Coachees bringen es dabei zu Beginn oft zur wahren Meisterschaft darin, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse komplett zu sabotieren und regelrecht aus ihrem Leben auszuklammern. Dann fallen Sätze wie: „ Ich sollte eigentlich…, nein, das lerne ich niemals so gut wie …., völlig ausgeschlossen, da müsste ich ja …., wie sollte ich … schaffen, wenn ich das täte, dann …, das … klappt sowieso nicht“, …, und so weiter.

Erstaunlicher Weise mangelt es meinen Gesprächspartnern in diesen Situationen und Phasen nicht an Kreativität, wenn es darum geht, den „Wald vor lauter Bäumen“ nicht wahrnehmen zu müssen. Mit „Wald“ meine ich ihre eigenen persönlichen Wünsche, Vorstellungen, Bedürfnisse und wirklichen Werte – oder einfacher ausgedrückt ihr wahres Selbst. Oft erarbeiten wir dann im kreativen Prozess nämlich eine erstaunliche Liste mit Punkten und Aspekten, die in Wirklichkeit gar nicht ihre persönlichen Wahrheiten und ganze Selbst-Wirklichkeit spiegeln, sondern vor allem die ihrer Umgebung, Ihrer Eltern, Lehrer, Freunde, Ausbilder, Nachbarn usw. – Aber mal ganz ehrlich, das kenne auch ich nur zu gut! Genau an diesen Punkten hängt ja fast jeder von uns manchmal irgendwie fest. Ich nenne die Meinungen, die sich wie kleine Teufelchen in unserem Kopf festgesetzt haben, dann gern „meine persönlichen Entwicklungsvermeider, einige sogar aus grauer Steinzeit“, andere sagen „Zensor“ und bekannt sind diese kleinen Teufel auch schon mal als „innere Schweinehunde“ oder „innere Kritiker“.

Wenn es dann im Coachingprozess weiter geht, auch mal etwas ernster wird, wir gemeinsam auf die Liste mentaler Vermeidungsaspekte schauen, Punkt für Punkt anschauen und an Stelle dessen einfach einmal versuchsweise über „Wasser laufen“ und einfach mal gedanklich neue, noch nie beschrittene Wege gehen, dann schaue ich sehr oft in strahlende Gesichter. Dabei ist mir aber auch stets klar, dass die eigentliche Anstrengung für den Coachee dann noch kommt. Wer ausgetretene Pfade verlässt, neue Wege sucht und geht, der ist erst einmal ziemlich nervös und gestresst. Wenn wir es geschafft haben zu erkennen, dass wir derzeit mit dem, was wir täglich tun oder getan haben ein bisschen oder vollständig auf dem Holzweg sind, wir unseren inneren Kompass neu ausrichten und vor allem anderen selbst für uns und unser Wohl die Verantwortung tragen wollen, braucht es neben Motivation eben auch Mut und Energie. – Und das sind dann immer die Punkte, wo jeder für sich entscheiden muss. Dabei geht es im Coaching und auch danach dann darum, ehrlich sich selbst gegenüber zu sein und es geht darum, die Verantwortung für die eigenen Ideen, die eigene Kreativität und die Energie zu übernehmen, die man in die ureigene Entwicklung und Selbstverwirklichung investiert, oder auch aus reflektiertem Grund gerade nicht investieren möchte.

Wie heißt es doch so schön: „Wer seinen eigenen Weg geht, dem wachsen Flügel.“ (Ich weiß leider gerade nicht mehr, von wem dieses schöne Zitat ist.)